Zwei ausserordentliche Tage: intensive Hitze, dazwischen immer wieder mal ein Regenguss, eine gewisse Spannung in der Luft, die politischen Herausforderungen immens – und vor allem ein enormes Sicherheitsaufgebot. Für das Personal von fedpol lautete die Devise: Antizipation, Flexibilität, Reaktion.
Sonntagnachmittag, Flughafen Lugano-Agno. Der Bundesratsjet hat auf Tessiner Boden aufgesetzt. Der Himmel wolkenlos. Vor Ort steht die Elite verschiedener Schweizer Sicherheitsbehörden – unter ihnen fedpol – in Einsatzbereitschaft für den Empfang der Mitglieder der ukrainischen Regierung und des ukrainischen Parlaments. Insgesamt werden 58 internationale Delegationen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft an der Ukraine Recovery Conference (URC2022) erwartet.
Die Konferenz in Lugano war seit Längerem geplant, allerdings unter anderem Namen: als Ukraine-Reformkonferenz. Nur ist in der Zwischenzeit der Krieg ausgebrochen. Die Ausgangslage ist auf einmal eine andere – das Ziel auch. Nun drehen sich die Gespräche um den Wiederaufbau eines Landes, das sich im Krieg befindet.
Auch für fedpol ist diese Änderung von Bedeutung. Die Herausforderung ist gross, die Bedrohungen vielfältig, die Lage verändert sich laufend. Und die grosse Unbekannte dieser Konferenz: Wird der ukrainische Präsident ebenfalls vor Ort sein? Eine Frage, die bis zum letzten Moment offenbleibt. Der Auftrag von fedpol: dynamische Risikoeinschätzung und Antizipation von Sicherheitsmassnahmen.
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, standen in Lugano verschiedenste Behörden im Einsatz: zuvorderst die Tessiner Kantonspolizei und fedpol, aber auch mehrere Stadtpolizeien, die Armee, das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, die Transportpolizei, der Zivilschutz sowie private Sicherheitskräfte.
Im Sicherheitshauptquartier in Lugano steht ein riesiges Zelt, in dem der grösste Teil der Sicherheitskräfte stationiert ist. Hier kennt man sich, nicht zuletzt im Personenschutz. Eine solche Nähe ist unverzichtbar, um mit den Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Sicherheitskräfte bestmöglich zusammenzuarbeiten. Denn eine Polizei, die funktioniert, das sind vor allem auch Polizistinnen und Polizisten, die sich kennen und vertrauen, die Hand in Hand arbeiten.
In kollegialer Stimmung, aber steter Alarmbereitschaft. Wie als die Leiterin des Kommissariats Personenschutz aus dem Augenwinkel eine herrenlose Tasche an einer Bushaltestelle entdeckt. Die Reaktion folgt umgehend: Die Umgebung wird nach Personen durchkämmt, die sich verdächtig verhalten. Zum Glück nur ein falscher Alarm. Aber die Reaktion tadellos. Es werden drei anstrengende Tage für die Teams von fedpol, die konstant am Ball sein müssen. Aber die Mühe hat sich gelohnt, sie können ihren Einsatz ruhigen Gewissens beenden: Unter dem Aspekt der Sicherheit war die Konferenz ein voller Erfolg.